Im Jahre 2005 bereits konkretisierten sich mögliche Abrisspläne der Stadt Bühl für den maroden Tabaktrockenschuppen innerhalb von zwei Jahren, da notwendige Sanierungsmaßnahmen zu teuer sind. In einem Brief der Verantwortlichen von Balzhofen an die Stadt wurde die vertragliche Situation beleuchtet. Bevor der Tabakschopf abgerissen wird, muss Ersatz geschaffen werden.” so der Ortsbeauftragte Thomas Haunß. Stünde nicht mehr genügend Raum für die erwähnten Aktivitäten und die Lagerung der Gegenstände zur Verfügung, würden die Möglichkeiten der Vereine im erheblichen Maße eingeschränkt. Bei fehlendem Raum befürchtet er außerdem, dass die vorbildlich funktionierende Dorfgemeinschaft leiden könnte. Rolf Schultheiß, der Vorsitzende des Musikvereins, ergänzte: „In Balzhofen gibt es außer dem Tabakschopf keine ausreichenden öffentlichen Lagerräume. Das Haus Harmonie hat keinen Keller und das Obergeschoss ist ungeeignet, da der Zugang sehr gefährlich ist. Die beiden Garagen beim Haus Harmonie sind in ihrer Lagerfähigkeit bereits voll ausgenutzt. Wir haben jetzt eine historisch einmalige Chance in optimaler Lage neben dem Festplatz ein Lagergebäude zu errichten” Dafür nötige Grundstücke wären von Balzhofener Bürgern an die Stadt verkauft worden mit der Absicht, dass diese für die Dorfgemeinschaft genutzt würden.
Dadurch sollte auch die sehr hohe Miete für die Ausleihe des Festzeltes reduziert werden. Dafür nötige Grundstücke waren von Balzhofener Bürgern an die Stadt verkauft worden mit der Absicht, dass diese für die Dorfgemeinschaft genutzt würden. Ein Teil der Gelder zur Finanzierung der Grundstücke stammt gar aus einer Schenkung einer verstorbenen Balzhofener Bürgerin.
In einer gewissenhaften Bestandsaufnahme definierten die Balzhofener Vereine die Anforderungen und gestalteten einen ersten Entwurf mit einem Grundriss von 30 x 15 mtr. Dieser Entwurf musste abgespeckt werden, so dass die weiteren Planungen von einer Grundfläche von 300 Quadratmetern ausgingen, der Grundriss hatte 20 x 15 mtr. Die ermittelten Gesamtkosten beliefen sich zunächst auf ca. EUR 240.000,-. Der Entwurf fand im Stadtrat bei der Haushaltsverabschiedung aber keine Zustimmung, stattdessen wurden € 5.000,- für die Verkehrssicherheit des Tabakschopfs eingestellt.
Und dann kam das Krisenjahr 2009! Dramatische wirtschaftliche Einbußen machten auch vor Bühl nicht Halt und der Oberbürgermeister Hans Striebel war gezwungen eine Haushaltssperre zu erlassen, die sich auch auf den Neubau der Lagerhalle auswirkte. Außerdem war der Aspekt zu berücksichtigen, dass der bestehende Bebauungsplan für das Seelgreut erst geändert werden musste, damit der Bauantrag für die Lagerhalle genehmigt werden kann. Anfang 2010 wurde das Projekt wieder vorangetrieben und im Juli 2010 titelte die lokale Presse „Durchbruch für Bau einer Vereinshalle in Balzhofen geschafft.
Der Bau erfolgte nach den Plänen von Dieter Graf, einem in Balzhofen lebenden Architekten vom Atelier für Bauplanung und Bautechnik. Die Kosten für den eigentlichen Bau wurden nach oben gedeckelt auf höchstens EUR 140.000,-, für die Realisierung war es daher notwendig, dass sich alle Vereine im Dorf mit hoher Eigenleistung einbringen mussten.
Geplant war eine Kaltlagerhalle in Holzbauweise, die sich harmonisch in das Bild der Ortsmitte einfügen sollte. Die Firsthöhe beträgt 8,50 Meter, die Höhe der beiden Außenwände 5,00 Meter. Zwei große Rolltore jeweils an der Stirnseite der Halle sorgen für eine reibungslose Durchfahrt und somit schnellen Transport. Ursprünglich bestand die Idee einen Dachüberstand von 5,00 Meter zum Festplatz hin zu haben um den Unterstand in die Abwicklung des Festbetriebes mit zu integrieren. Aus Kostengründen wurde auch dieser Dachüberstand gestrichen und auf 1,00 Meter reduziert. Die beiden politischen Vertreter im Gemeinderat Frau Barbara Becker und Prof. Dr. Karl Ehinger konnten in einer Sitzung durchsetzen, dass im Bebauungsplan nicht grundsätzlich nur 1,00 Meter Dachüberstand erlaubt ist.
Anfang Oktober 2010 begannen die Arbeiten zum Bau der neuen Vereinshalle. Zu Beginn hatte die Feuerwehr und der Obst- und Gartenbauverein einen Arbeitseinsatz, bei dem die markierten Bäume gefällt und das angefallene Holz entsorgt wurde. Ende Oktober wurde von der ortsansässigen Fa. Gaiser der Mutterboden abgetragen und der Bauplatz vorbereitet. Für die Stahlstützen der Pfeiler mussten Fundamente gebohrt und ausgegossen werden. Direkt folgend wurde die Bodenplatte betoniert. Bereits hier war intensive Eigenleistung der örtlichen Vereine notwendig. Beispielsweise wurden auch sämtliche Elektroarbeiten auf der Baustelle in Eigenleistung durchgeführt. Mit dem Beginn des Probewochenendes zum Jahreskonzert 2010 am Freitag, 29. Oktober rückte eine Spezialfirma an und begann mit dem Schleifen der Bodenplatte; eine ganze Nacht dauerte diese Arbeit. Nach knapp einer Woche war Anfang November somit die Phase I Fundament und Bodenplatte bereits fertig.
In der Folge gab es zunächst Verzögerungen von zwei Wochen, da noch nicht alle notwendigen Bauteile verfügbar waren. Am 17. November 2010 begannen die Arbeiten zum eigentlichen Aufbau der Lagerhalle. Beauftragt war vom Bauträger Stadt Bühl das Unternehmen Dausch. Das fast durchweg nasskalte Wetter machte die Arbeiten nicht sehr angenehm. Auch für diese Arbeiten wurden zahlreiche Helfer der Vereine zur Unterstützung bereitgestellt
Am Samstag, 22. Januar 2011 trafen sie dann zahlreiche Helfer aus allen Vereinen zum Umräumen aller Utensilien aus dem Tabakschopf in die neue Vereinshalle.
Schon bei der ersten Nutzung in 2011 beim 59. Pfingstmusikfest waren die Vorteile der neuen Lagerhalle direkt neben dem großen Festzelt deutlich spürbar. Kurze Wege für den Transport des Inventars mit dem Stapler anstelle der vielfachen und aufwändigen Fahrten mit Traktor und Pritschenwagen. Optimale Unterstellmöglichkeiten in der Lagerhalle über die Festtage, z.B. der Festzeltmöbel. Auch die neuen Außenanlagen schaffen mehr Platz für die Anordnung der Kühlwagen. In den nächsten Monaten wird die Lagerung durch Zukauf von Paletten und Regalen weiter optimiert.
Text, Bilder und Recherche: Joachim Kühnhöfer
Aufbereitung für Homepage: Thomas Haunß